Wenn im Rahmen eines Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) eine krankheitsbedingte Gefährdung des Arbeitsplatzes frühzeitig erkannt wird profitieren letztendlich alle: der Arbeitgeber, die Sozialversicherung, die Gesellschaft und nicht zuletzt natürlich der Beschäftigte selbst. Denn nur so kann rechtzeitig geklärt werden, mit welchen Hilfen diesem Risiko insgesamt entgegengewirkt werden kann. Zudem können Kranken-, Verletzten-, Arbeitslosengeld und vorzeitige Rentenzahlung vielfach vermieden werden und so fortgesetzt Beitragseinnahmen zu allen Zweigen der Sozialversicherung generiert werden.
BEM ist also ein Thema und ein Anliegen vieler Beteiligter – was ist naheliegender als hierzu partnerschaftlich aktiv zu werden?
40 betriebliche sowie überbetriebliche Vertreterinnen und Vertreter verschiedener für das BEM relevanter Organisationen trafen sich in Berlin und tauschten sich darüber aus, wie es gelingen kann, das BEM in der betrieblichen Praxis verbessert zu etablieren.
Alle Teilnehmer stimmten darüber ein, dass auch 14 Jahre nach in Kraft treten der gesetzlichen Regelung zum BEM, vor allem mit Blick auf kleinere und mittlere Unternehmen (KMU), von einer flächendeckenden Kenntnis sowie Umsetzung in der betrieblichen Praxis bisher noch nicht die Rede sein kann.
Doch was braucht es, damit spätestens nach einer sechswöchigen Zeit der Arbeitsunfähigkeit ein kooperativer und ergebnisoffener Klärungsprozess vollzogen wird und zudem gelingen kann?
Konkrete Ergebnisse in Form von Aktivitätsfeldern konnten identifiziert, formuliert und miteinander abgestimmt werden.
Zur Mobilisation und Motivation der betrieblichen Akteure wurde eine miteinander abgestimmte Aufklärungsoffensive als zielführend identifiziert. Das Präventionsbewusstsein ist auf diesem Weg sowohl auf der Seite der Arbeitgeber als auch auf Seiten des BEM-berechtigten Beschäftigen zu stärken. Zentrale Informationen, wie beispielsweise die Zielstellung oder auch der Rehabilitationsgedanke des BEM, müssen dabei im Vordergrund stehen. Über ein kurzes allgemeinverständlich gestaltetes Print-Medium soll das BEM auf betrieblicher Ebene bekannter und so insgesamt als Chance sowohl für den Arbeitgeber als auch den Beschäftigten wahrgenommen werden. Die für das BEM bedeutsamen Partner werden hierzu in Übereinstimmung zueinander in Erscheinung treten. Über diesen Multiplikatoreneffekt sollen gleichlautende und mobilisierende Aussagen zum BEM gezielt und weiter verbessert verbreitet werden.
Betriebliche Akteure benötigen ein Orientierungswissen zum BEM, auf das sie orts- und zeitunabhängig zugreifen können. Basisinformationen und Praxishilfen sollen entlang einer BEM-Prozesskette den betrieblichen Akteuren zur Verfügung gestellt werden. Arbeitgeber, v.a. KMU, werden somit befähigt, den BEM-Fall systematisch und möglichst eigenständig umzusetzen.
Gleichzeitig müssen die vorhandenen Kooperationsaktivitäten bekannter gemacht werden. Vereinbarungen, regionale Netzwerke und gemeinsame Veranstaltungen kennen die betrieblich Handelnden oft nicht. Die systematische Zusammenstellung dieser Aktivitäten und Services ist die Basis für eine wirkungsvolle, flächendeckende Zusammenarbeit.
Am Ende waren sich alle Teilnehmer des Workshops einig. Es wird jetzt Zeit, gemeinsam aktiv zu werden. Das BEM ist Kerninteresse vieler Akteure und Organisationen, sodass nur in dieser Gemeinschaft das BEM verbessert etabliert und umgesetzt werden kann.