Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was bedeutet die Abkürzung ICF?
Der englische Originaltitel lautet „International Classification of Functioning, Disability and Health“und in der deutschen Übersetzung „Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)“.
Wer hat die ICF „erfunden“?
Die ICF ist ein Gemeinschaftswerk vieler Zentren, Organisation, Projektgruppen, Netzwerke, Nichtregierungsorganisationen und Persönlichkeiten der ganzen Welt (z. B. WHO Collaborating Centres for ICF).
Seit wann gibt es die ICF?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die ICF auf ihrer 54. Vollversammlung am 22. Mai 2001 für den internationalen Gebrauch beschlossen (Resolution WHA54.21). Die ICF von 2001 entspricht einer Revision der Internationalen Klassifikation der Schädigungen, Fähigkeitsstörungen und Beeinträchtigungen (ICIDH), die erstmals 1980 von der WHO zu Versuchszwecken veröffentlicht wurde. Vorbereitende Arbeiten zur ICIDH gibt es seit 1972.
Was sind die Ziele der ICF?
Die ICF verfolgt als Mehrzweckklassifikation für verschiedene Disziplinen und Anwendungsbereiche insbesondere vier spezifische Ziele:
- Gemeinsame Sprache für die Beschreibung des Gesundheitszustandes und der mit Gesundheit zusammenhängenden Zustände
- Wissenschaftliche Grundlage für das Verstehen und das Studium des Gesundheitszustandes und der mit Gesundheit zusammenhängenden Zustände, der Ergebnisse und der Determinanten
- Datenvergleiche zwischen Ländern, Disziplinen im Gesundheitswesen, Gesundheitsdiensten sowie im Zeitverlauf
- Systematisches Verschlüsselungssystem für Gesundheitsinformationssysteme
Die ICF gehört zu den Referenzklassifikationen in der Familie der Klassifikation im Gesundheitswesen und ergänzt diese um die Möglichkeit, Auswirkungen eines Gesundheitsproblems auf unterschiedlichen Ebenen zu dokumentieren.
Was sind die wesentlichen Merkmale des bio-psycho-sozialen-Modells?
Das bio-psycho-soziale-Modell der WHO visualisiert die multiplen möglichen Wechselwirkungen der Komponenten der ICF mit dem Gesundheitsproblem eines Menschen (Modell der Funktionsfähigkeit und Behinderung, ICF Kapitel 5).
Wie hängen das bio-psycho-soziale-Modell und die ICF zusammen?
Für das Verstehen von Funktionsfähigkeit und Behinderung existieren verschiede Modelle. Das sog. medizinische Modell betrachtet Behinderung (primär) als ein Problem der Person, das von einem Gesundheitsproblem verursacht wurde. Das sog. soziale Modell betrachtet Behinderung (primär) als gesellschaftlich verursachtes Problem und im Wesentlichen als eine Frage der vollen Integration Betroffener in die Gesellschaft. Behinderung ist hierbei kein Merkmal der Person, sondern ein komplexes Geflecht von Bedingungen, von denen viele vom gesellschaftlichen Umfeld geschaffen wurden.
Die ICF basiert auf dem bio-psycho-sozialen-Modell der WHO, das heißt, die ICF versucht eine Synthese zu erreichen, die eine kohärente Sicht der verschiedenen Perspektiven von Gesundheit auf biologischer, individueller und auf sozialer Ebene ermöglicht.
Worin unterscheiden sich das bio-psycho-soziale Modell und die ICF?
Das bio-psycho-soziale-Modell der WHO ist (nur) eine „Vorstellung“ (Modell) von der Wirklichkeit, aber nicht die (ganze) Wirklichkeit selber, so wie das Menü auf der Speisekarte (nur) ein Bild (Modell) von dem Essen darstellt, aber nicht die Speise selber ist. Das bio-psycho-soziale-Modell der WHO stellt eine gemeinsame „Matrix“ der Funktionsfähigkeit und Behinderung dar und umfasst sowohl die Komponenten der ICF als auch (zusätzlich) das Gesundheitsproblem (die Krankheit, die als eigene Klassifikation die ICD hat).
Die ICF ihrerseits ist (nur) eine Klassifikation. Ihre Komponenten entsprechen einem wesentlichen Teil des bio-psycho-sozialen Modells der WHO. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die ICF für die Aktivitäten und Teilhabe [Partizipation] nur eine gemeinsame Liste beinhaltet, also nicht differenziert. Zudem sind die ebenfalls sehr wichtigen Personbezogenen Faktoren nicht klassifiziert.
Was ist der Unterschied zwischen der ICD und der ICF?
Die ICD ist die Internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems). Die ICD und auch die ICF gehören beide zu den Referenzklassifikationen in der Familie der Klassifikation im Gesundheitswesen. Die ICF ergänzt die ICD um die Möglichkeit, Auswirkungen eines Gesundheitsproblems auf unterschiedlichen Ebenen zu dokumentieren. Die ICF ist für sich krankheitsunabhängig, das heißt, die Angaben der ICF lassen nicht automatsch einen Rückschluss auf die dahinterliegende Erkrankung bzw. das Gesundheitsproblem zu.
- TermineFokus-Seminar: Die ICF im Berufsalltagin Hamburg am 28. und 29. September – Bedarfsermittlung und sozialmedizinische Begutachtung im Fokus
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