Beispiele für Reha bei bestimmten Erkrankungen

Die folgenden Beispiele zeigen, wie Reha bei bestimmten chronischen Erkrankungen den Kindern oder Jugendlichen helfen kann. Die genannten Erkrankungen sind dabei nur eine kleine Auswahl. Entscheidend ist nicht in erster Linie die Diagnose, sondern der bisherige und voraussichtliche Verlauf der Krankheit und Behandlung. Insbesondere kommt es auf die Auswirkungen an, welche die Krankheit auf die Teilhabe des Kindes, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen hat.

ANNA: Reha bei Erkrankungen der Haut

ANNA hat Neurodermitis. Seit sie in der Grundschule ist, geht es ihr schlechter: Sie muss sich dauernd kratzen und schläft schlecht. Deshalb kann sie sich im Unterricht und bei Hausaufgaben kaum konzentrieren. Die Mutter ist verzweifelt, wenn sie sieht, wie unerträglich der Juckreiz für Anna manchmal ist. Sie hört viele unterschiedliche Tipps zur Ernährung bei Neurodermitis und fühlt sich verunsichert.

Der Hautarzt hat schon viele verschiedene Pflegecremes verordnet, auch cortisonhaltige. Aber Annas Juckreiz wird nicht weniger. Wegen der Schulprobleme lässt sich die Mutter nun noch einmal vom Kinderarzt beraten. Dieser spricht sich für eine Kinderreha aus, bei der die Mutter Anna begleiten kann.

In der Reha-Klinik bessert sich der Zustand von Annas Haut. Die Mutter erfährt, wie sie auf einen Neurodermitis-Schub reagieren kann und wie verschiedene Cremes eingesetzt werden. Sie bekommt Beratung zum Umgang mit dem Juckreiz und zu einer kindgerechten Ernährung. Weil bei Anna noch eine Allergie gegen Hausstaubmilben festgestellt wird, erhalten sie auch hierzu Hinweise: Zuhause werden sie die Wohnungseinrichtung anpassen.

JAN: Reha bei auffälligem Verhalten

JAN leidet an ADHS. Er ist ständig unaufmerksam, hat recht oft Kopfschmerzen und denkt zunehmend schlecht über sich selbst. Er sitzt abends bis spät vor dem Computer und streitet sich deshalb viel mit seinen Eltern. Eigentlich ist er bemüht, sich „richtig“ zu verhalten, aber er steht sich selbst oft im Weg. In den Schulnoten sackt Jan immer mehr ab und hat in diesem Schuljahr schon 20 Fehltage angesammelt.

Die Diagnose ADHS wurde schon vor fünf Jahren gestellt, und Jan ist seitdem bei einem Kinder- und Jugendpsychiater in Behandlung. Wegen Jans Aggressionen und negativen Gedanken veranlasst dieser nun eine Reha. Er möchte prüfen lassen, wie Jan am besten unterstützt und gefördert werden kann. Wichtig ist ihm dabei, wie er die Eltern und Lehrer beraten sollte.

Durch ein Verhaltenstraining in der Reha bekommt Jan mehr Klarheit über seine Krankheit. Er entdeckt Stärken, die ihm im Alltag helfen können. Die Therapeuten geben ihm Rückmeldung über sein Verhalten in der Rehagruppe. Sie ermutigen ihn, Probleme selbst zu lösen. In den Momenten fühlt er sich selbstbewusster und kann sich besser auf Andere einlassen. Die Eltern erhalten Infos am Entlassungstag, welche weitere Beratung und Förderung für Jan gut wären.

HAMID: Reha bei starkem Übergewicht

HAMID ist schon seit einigen Jahren stark übergewichtig. Seine Gelenke und Muskeln tun ihm weh, er ist kurzatmig. Sport mochte er eigentlich ganz gerne, aber er verletzt sich häufig dabei. Ernährungsberatungen und Patientenschulungen haben bisher keinen Erfolg gebracht. Hamid neigt immer mehr dazu, sich zurückzuziehen. Er berichtet, dass er von seinen Mitschülern gemobbt wird. Deswegen will er nicht mehr in die Schule gehen.

Die Klassenlehrerin spricht die Eltern an aus Sorge, dass Hamids mittlerer Schulabschluss gefährdet ist. Die Lehrerin schlägt vor, mit dem Hausarzt über die Möglichkeiten einer Reha zu sprechen. Der Arzt beantragt die Reha schließlich zusammen mit den Eltern, um zu klären, welche Hilfen für Hamid besonders wichtig sind: Bei der Bewegung, Ernährung oder im seelischen Erleben.

In der Reha übt Hamid, gesünder zu essen, und verliert sofort einige Kilo Gewicht. Obwohl er zuerst Heimweh hat, knüpft er erste Freundschaften. Er erkennt, wie er mit „blöden Sprüchen“ anderer Jugendlicher gelassener umgehen kann. Durch die Sportangebote verbessert er Ausdauer und Koordination, und hat sogar Freude an der Anstrengung. Schwimmen gefällt Hamid in der Reha besonders gut, deshalb möchte er zuhause in einen Schwimmverein eintreten.

LEYLA: Reha bei Erkrankungen der Atemwege

LEYLA, neun Jahre alt, leidet an schwerem Asthma bronchiale und fehlt dadurch häufig in der Schule. Ihre nächtlichen Atemnotattacken gehen einher mit Schlafproblemen. So ist sie am Tag immer müde und ihre schulischen Leistungen lassen nach. Außerdem nimmt Leyla aufgrund der Atemnot und der Hustenanfälle häufig nicht am Schulsport teil. Die Einschränkungen in Schule, Alltag und Freizeit führen zur Ausgrenzung und ihr Selbstwertgefühl leidet.

Eine ambulante Asthmaschulung und regelmäßige Behandlung durch die Fachärztin bringen keine Besserung. Daher empfiehlt sie eine Reha für Leyla.

In der Reha wird die Medikation in Abstimmung mit der niedergelassenen Ärztin alltagsnah angepasst. Auch geht es um nicht-medikamentöse Maßnahmen, die Leyla helfen, beim Sport mitmachen zu können. Leyla lernt viel über den Umgang mit ihrer Krankheit. Psychologische Gespräche helfen ihr, ihr Selbstwertgefühl zu steigern. Sie trifft  andere Kinder, denen es ähnlich geht wie ihr. Nach ihrer Rückkehr fehlt Leyla weniger in der Schule und ihre Leistungen verbessern sich deutlich. Sie nimmt auch wieder am Schulsport teil.

Reha-Einrichtungen, die sich auf die Behandlung von bestimmten Erkrankungen spezialisiert haben, können im Rehaklinikenverzeichnis der BAR gesucht werden. Die Suchergebnisse lassen sich nach Einrichtungen filtern, die Jugendliche und Kinder aufnehmen.

Weitere Informationen zur medizinischen Reha bietet auch das Bündnis Kinder- und Jugendreha: Kinder- und Jugendreha im Netz.

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