Transformation ist allgegenwärtig: Globalisierung, Ökonomisierung, Digitalisierung, Folgen des Klimawandels oder die Zunahme chronischer und psychischer Erkrankungen stehen beispielhaft für eine sich ständig ändernde Gesellschaft. Gleichzeitig bewirken Veränderungen weitere Entwicklungen. Damit verbunden sind vielfältige Herausforderungen. Beispiele hierfür sind Arbeitsverdichtung, Beschleunigung, diverse Lebensmodelle sowie Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege. Dazu kommen gesellschaftliche Anforderungen, die aus Inklusion, Entwicklungen mit immer mehr älteren Menschen und Singlehaushalten, Migration, gesundheitlicher Ungleichheit sowie dem Risiko für Armut und Einsamkeit resultieren. Alle Veränderungen erfordern sowohl auf individueller als auch auf Systemebene stetige Anpassungsleistungen.
Noch bis Ende des 20. Jahrhunderts erfolgten wesentliche Wandelprozesse in der Regel über längere Zeiträume hinweg. Heutige Generationen erfahren dagegen verschiedene bedeutende Innovationen innerhalb weniger Jahre. Immer mehr Menschen haben das Gefühl, den Anschluss zu verlieren, dem Zeit- und Innovationsdruck kognitiv oder emotional nicht gewachsen zu sein und die zunehmende Komplexität nicht mehr bewältigen zu können. Um die Lebenswelten und Lebenslagen so mitzugestalten, dass Teilhabe für alle Menschen möglich ist, wird die Einbindung der Sozialen Arbeit immer wichtiger.
Im Gesundheits- und Sozialwesen zeigen sich die beschriebenen Herausforderungen deutlich. Ein Beispiel hierfür sind die Veränderungen in der stationären Gesundheitsversorgung und die zunehmende Ambulantisierung von Gesundheitsleistungen. Hinzu kommen zunehmende Fallzahlen, Menschen mit teilweise komplexen Bedarfen sowie schwer erreichbare Personengruppen. Soziale Arbeit begleitet und unterstützt Menschen während der genannten Transformationsprozesse durch Information, Beratung, Navigation und Förderung von Gesundheitskompetenz. Ziel ist, Selbstbestimmung und Autonomie im Kontext sozialen Miteinanders zu fördern. Mit Blick auf sich wandelnde Lebenswelten von Adressat*innen gewinnt die politisch geforderte Lots*innenfunktion gesundheitsbezogener Sozialer Arbeit zunehmend an Bedeutung. Neben der individuellen Unterstützung insbesondere für vulnerable Personengruppen muss die Soziale Arbeit ihre Konzepte und sozialpolitischen Forderungen einbringen, um notwendige gesellschaftliche Anpassungen zu erwirken.
Der Bundeskongress greift zum einen die mit der Transformation einhergehenden Veränderungen der Rahmenbedingungen gesellschaftlichen Lebens, der Systeme und der globalen Bedingungen auf. Zum anderen werden die daraus resultierenden Einflüsse auf die Lebenswelten der Menschen sowie die wiederum davon ausgehenden Impulse für Transformationsprozesse thematisiert.
- Welche Chancen und Risiken gehen mit Veränderungen für Adressatinnen und Adressaten und die Soziale Arbeit einher?
- Wie verstärken die aktuellen Transformationsprozesse die soziale Ungleichheit und Exklusion?
- Wie können Teilhabe und Zusammenhalt in der Gesellschaft auch bei Veränderungsprozessen gestärkt werden?
- Welche gesundheitlichen und sozialen Folgen sind zu erwarten?
- Wie lassen sich Veränderungsprozesse zielgerichtet gestalten, die auf die Bedürfnisse der Personen in ihren jeweiligen Lebensverhältnissen zugeschnitten sind und ihr psychosoziales Wohlbefinden berücksichtigen?
- Wie bleiben Partizipation und persönliche Integrität für Adressat*innen Sozialer Arbeit möglich?
- Wie kann die gesundheitsbezogene Soziale Arbeit gute Lebenswelten und eine resiliente Gesellschaft mitgestalten?
Das vollständige wie vielfältige Kongress-Programm können Sie auf den Seiten der DVSG erkunden.