Rückblick auf die Forschung
zu Reha und Teilhabe des Jahres 2024 – eine Auswahl
Auf dieser Seite fassen wir das Forschungsjahr 2024 im Hinblick auf Fragestellungen zu Reha und Teilhabe zusammen. Dabei handelt es sich um eine Auswahl, die eine Übersicht einschlägiger Forschungsberichte, Datensammlungen und Reports enthält, die 2024 auf Deutsch publiziert wurden sowie öffentlich zugänglich und teilhaberelevant sind. Die Berichte beschreiben wir kurz für Sie, damit Sie schnell einen Überblick gewinnen können. Das diesjährige Schwerpunktthema ist Reha und Teilhabe rund um Kinder, Jugendliche und Familie. Außerdem gibt es auch in diesem Jahr eine Sonderkategorie, die Forschungsarbeiten zur Teilhabe im Kontext von Covid-19 und (Long sowie Post)-Covid enthält. Mit Hilfe weiterführender Links gelangen Sie direkt zu den Webseiten der Forschungsberichte, -Projekte bzw. der forschenden Institutionen.
Wenn Sie uns Hinweise oder Anregungen für das aktuelle Jahr schicken wollen, kontaktieren Sie uns gerne unter forschung@bar-frankfurt.de.
- Schwerpunktthema: Reha und Teilhabe rund um Kinder, Jugendliche und Familie
- Forschungsberichte, Datensammlungen und Reports zu Reha und Teilhabe
- Covid-19/Long-/Post-COVID
Schwerpunktthema: Reha und Teilhabe rund um Kinder, Jugendliche und Familie
Hier sind Reports gelistet, die sich explizit mit den spezifischen Herausforderungen und Chancen von Rehabilitation und Teilhabe für junge Menschen und ihre Familien beschäftigen.
Unter den gesammelten Berichten findet sich der Kinder- und Jugendhilfereport 2024, der umfassende Einblicke in die Rahmenbedingungen, Arbeitsfelder und Aufgabenbereiche der Kinder- und Jugendhilfe gibt. Einen weiteren wichtigen Beitrag liefert der Reha-Bericht 2024 der DRV, der unter dem Fokusthema „Reha heißt das Zauberwort“ die medizinische Rehabilitation bei Kindern und Jugendlichen beleuchtet und die zentrale Bedeutung dieser Maßnahmen für die langfristige Teilhabe betont. Ergänzend zeigt das Inklusionsbarometer Jugend, welche Fortschritte und Hindernisse Jugendliche mit Behinderung im Bildungssystem und bei der gesellschaftlichen Teilhabe erfahren.
Eine zusätzliche Perspektive bringt die Studie von Twent & Sansour, die sich mit dem Kurzzeitwohnen aus Sicht von Eltern mit einem Kind mit Behinderung auseinandersetzt und damit auf die spezifischen Bedürfnisse und Entlastungsangebote für Familien mit Kindern mit besonderen Anforderungen eingeht. Darüber hinaus beleuchtet Birgit Behrisch den Lebensbereich Familie als Thema der Teilhabeforschung und untersucht, wie familiäre Strukturen und Unterstützungsnetzwerke die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen fördern oder behindern können.
17. Kinder- und Jugendhilfereport (BMFSFJ)
Reha-Bericht 2024 - Fokus Kinder- und Jugendrehabilitation (DRV)
Inklusionsbarometer Jugend (Aktion Mensch)
Kurzzeitwohnen aus der Perspektive von Eltern mit einem Kind mit Behinderung (Twent & Sansour)
Lebensbereich Familie als Thema der Teilhabeforschung (Behrisch, B.)
Forschungsberichte, Datensammlungen und Reports
Die Beiträge lassen sich nach folgenden Themen unterscheiden:
Rehabilitation, Teilhabe und Inklusion
Teilhabeverfahrensbericht 2024 (BAR)
Der Teilhabeverfahrensbericht 2024 zeigt, dass die Zahl der Anträge auf Leistungen zur Rehabilitation und Teilhabe 2023 um 9 % auf 3,2 Millionen gestiegen ist. 84 % der Anträge wurden bewilligt, wobei die Bearbeitungszeiten stark variieren: Sozialversicherungsträger benötigen oft weniger als einen Monat, während Eingliederungshilfe- und Jugendhilfeträger häufig vier Monate oder mehr benötigen. Trägerübergreifende Teilhabeplanungen sind mit 0,4 % der Anträge weiterhin selten. Der Bericht dient als Grundlage für fachlichen Austausch und Strategien zur Verbesserung der Abläufe im Reha- und Teilhabeprozess.
Statistik der Deutschen Rentenversicherung - Rehabilitation 2023 (DRV)
Die DRV-Statistik zur Rehabilitation 2023 stellt umfangreiche Daten zu medizinischen Reha-Leistungen und zur beruflichen Teilhabe bereit. Sie umfasst Analysen zu den häufigsten Diagnosen, wie orthopädische und psychische Erkrankungen, und beleuchtet deren jeweilige Reha-Dauer. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Kinderrehabilitation und älteren Zielgruppen. Im Bereich der beruflichen Teilhabe werden Maßnahmen zur Wiedereingliederung sowie Erfolgsquoten bei der Rückkehr in den Arbeitsmarkt dargestellt. Zunehmend rückt die Kombination von medizinischen und beruflichen Aspekten, insbesondere bei Post-COVID-Erkrankungen, in den Fokus.
Mikrozensus: Lebenslagen behinderter Menschen (Destatis)
Der Mikrozensus beleuchtet jährlich die Lebensrealität von Menschen mit Behinderungen in Deutschland anhand umfangreicher statistischer Daten. Die Ergebnisse zeigen deutliche soziale Ungleichheiten: Menschen mit Behinderungen haben häufiger keinen Schulabschluss, seltener eine Hochschulreife und arbeiten häufiger in geringqualifizierten Berufen. Neben Bildung und Erwerbstätigkeit betrachtet der Bericht auch Einkommensverhältnisse und Wohnsituationen. Er unterstreicht die anhaltenden Herausforderungen und liefert wichtige Hinweise für politische und soziale Interventionen.
Rehaatlas 2024 (DRV)
Der Reha-Atlas 2024 der Deutschen Rentenversicherung bietet eine detaillierte Übersicht zu Leistungen in der medizinischen Rehabilitation und Teilhabe am Arbeitsleben. Schwerpunktmäßig analysiert der Bericht Statistiken zu stationären und ambulanten Reha-Leistungen, Diagnosegruppen, Finanzierung und Trends wie Post-COVID-Reha. Weitere Themen sind Kinderrehabilitation und die Reha von Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Der Atlas dient Fachleuten und Entscheidungsträgern als zentrale Datengrundlage für die Planung und Entwicklung von Reha-Maßnahmen.
Jahresbericht 2023 (Schlichtungsstelle BGG)
Im Jahresbericht 2023 der Schlichtungsstelle bei dem Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen (BGG) wird ein Anstieg der Schlichtungsanträge um über 40 % verzeichnet (von 189 in 2022 auf 267 in 2023). Die häufigsten Themen sind Barrierefreiheit in der Informationstechnik, das Benachteiligungsverbot sowie Assistenzhunde. Über 50 % der Verfahren führten zu außergerichtlichen Einigungen, was die Effektivität der Schlichtungsstelle betont. Der Bericht zeigt ihre zentrale Rolle in der Konfliktlösung und Bewusstseinsbildung für Barrierefreiheit.
Die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (Aktion Mensch)
Der Bericht analysiert die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in 16 Staaten anhand von 29 Berichten aus zwei Prüfzyklen (2011–2015 und 2019–2023). Schwerpunkte sind intersektionale Diskriminierung und Deinstitutionalisierung. Die Ergebnisse zeigen große Unterschiede zwischen den Staaten, jedoch keine klaren Fortschritte oder Rückschritte über die Zeit. Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit verbesserter Umsetzungsstrategien und dient als Basis für weiterführende Analysen.
Untersuchung der Auswirkungen der Neufassung der den Leistungszugang in der Eingliederungshilfe konkretisierenden Verordnung (BMAS)
Diese Vorabevaluation stellt die Ergebnisse juristischer, medizinischer und sozialwissenschaftlicher Analysen bei potentieller Veränderung des leistungsberechtigten Personenkreises in der Eingliederungshilfe dar und führt aus, ob sich bei einer Neufassung der den Leistungszugang in der Eingliederungshilfe konkretisierenden Verordnung Einschränkungen, Ausweitungen oder Ausgrenzungen des leistungsberechtigten Personenkreises ergeben.
Teilhabe gemeinsam planen (BMAS)
Der Bericht untersucht die Wirksamkeit und Praxistauglichkeit des trägerübergreifenden Teilhabeplanverfahrens, das durch das Bundesteilhabegesetz (BTHG) eingeführt wurde. Ziel ist es, die bedarfsgerechte Unterstützung von Menschen mit Behinderungen durch eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Leistungsträgern sicherzustellen. Die Untersuchung zeigt jedoch, dass das Verfahren bislang nur zurückhaltend genutzt wird. Die Expertise des BMAS, erstellt durch das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) und das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW), identifiziert strukturelle Hemmnisse und macht Vorschläge für notwendige Verbesserungen und weiteren Forschungsbedarf, um die Nutzung des Instruments zu fördern
Aktionsplan für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen (BMG)
Dieser Bericht zielt darauf ab, die Barrierefreiheit und Inklusion im Gesundheitssystem voranzutreiben. Er umfasst Maßnahmen zur Förderung von Diversität sowie zur Verbesserung der Zugänglichkeit von Gesundheitsdienstleistungen für Menschen mit Behinderungen und anderen marginalisierten Gruppen. Der Aktionsplan betont die Notwendigkeit struktureller Veränderungen, um eine umfassende Teilhabe zu ermöglichen. Er enthält Handlungsempfehlungen für alle Akteure im Gesundheitswesen, darunter die Verbesserung der digitalen Barrierefreiheit, Schulungen zur Diversitätskompetenz und die Anpassung von Versorgungsstrukturen.
Bedarfsermittlungsinstrumente in der Eingliederungshilfe (Riecken et al.)
Die Studie analysiert die Bedarfsfeststellung in der Eingliederungshilfe unter Berücksichtigung des Bundesteilhabegesetzes. Sie betont die Bedeutung einer personenzentrierten Planung und regelmäßigen Wirkungskontrolle. Beispiele aus Bundesländern wie Bremen zeigen, wie innovative Instrumente erfolgreich umgesetzt werden und individuelle Teilhabeziele stärker in den Fokus rücken.
Berufliche Teilhabe / Teilhabe am Arbeitsleben
Arbeitsmarktsituation schwerbehinderter Menschen 2023 (BA)
Die Publikation umfasst Themen wie die Erwerbsbeteiligung, Arbeitslosigkeit, Qualifikation und die Rolle aktiver Arbeitsmarktpolitik. Zudem werden Statistiken und Entwicklungen in Bezug auf die Beschäftigung und Integration schwerbehinderter Menschen in den Arbeitsmarkt präsentiert. Im Jahr 2023 leben in Deutschland etwa 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen, was 9,4% der Bevölkerung entspricht. Ihre Erwerbsbeteiligung liegt bei 49,8%, was im Vergleich zu nicht-schwerbehinderten Menschen (78,7%) deutlich niedriger ist. Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen beträgt 166.000, was einen Anstieg von 2.000 im Vergleich zum Vorjahr darstellt, während die Qualifikation dieser Gruppe tendenziell höher ist als die ihrer nicht-schwerbehinderten Kollegen. Zudem zeigt die aktive Arbeitsmarktpolitik einen Rückgang bei der Teilnahme schwerbehinderter Menschen an Fördermaßnahmen.
Schwerbehinderte Menschen in Beschäftigung (BA)
Die Publikation beleuchtet die Arbeitsmarktsituation schwerbehinderter Menschen in Deutschland im Jahr 2022. Von den rund 1,12 Millionen schwerbehinderten oder gleichgestellten Beschäftigten sind viele im Verarbeitenden Gewerbe oder im öffentlichen Dienst tätig. Etwa 39 % der beschäftigungspflichtigen Arbeitgeber erfüllen ihre Quote vollständig, während ein Viertel keine schwerbehinderten Menschen beschäftigt. Trotz vielfältiger Fördermöglichkeiten wie Zuschüssen zur Arbeitsplatzgestaltung und Gehaltszuschüssen bleibt die Erfüllungsquote seit Jahren konstant niedrig. Arbeitgeber, die keine schwerbehinderten Menschen beschäftigen, zahlen eine gestaffelte Ausgleichsabgabe, die ab 2024 angehoben wird. Ziel ist es, die berufliche Inklusion durch Anreize und Unterstützung zu fördern.
Karriereambitionen von Menschen mit Behinderung (IW)
Beschäftigte mit Behinderungen sind in Führungsebenen unterrepräsentiert. Die IW-Beschäftigtenbefragung 2023 untersucht die Karriereambitionen von Beschäftigten mit Behinderung auf der Grundlage einer empirischen Analyse. Kardinalfrage ist: Welche Faktoren beeinflussen die Karriereambitionen (u.a. Aufstiegsinteresse, Übernahme von Führungsverantwortung, beruflicher Aufstieg) von Menschen mit Behinderungen? Im Blickpunkt stehen soziodemographische Merkmale der Beschäftigten, aber auch berufsbezogene Faktoren, wie z.B. berufliche Anforderungen, betriebliche Inklusionsbemühungen, personalpolitische Maßnahmen, Unternehmenskultur und Betriebsklima, Rollenmodelle, BGM-Maßnahmen oder arbeitsorganisatorische Anpassungen.
Determinanten zur Inanspruchnahme von Rehabilitationsleistungen vor Eintritt in die Erwerbsminderung (Kühn et al.)
Die Studie untersucht die Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme medizinischer Rehabilitationsleistungen (MRL) in Berlin und Brandenburg. Wichtige Faktoren sind Geschlecht, Alter, Familienstand, Bildungsniveau und Diagnosegruppe, wobei psychische Störungen die Wahrscheinlichkeit der Nicht-Inanspruchnahme erhöhen.
Beratung der EUTB zur Teilhabe am Arbeitsleben (Schütz,H.)
Der Fachbeitrag behandelt die qualitative Analyse von EUTB-Beratungsgesprächen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Es wurde untersucht, wie die EUTB Ratsuchenden Orientierung bietet, welche Themen in den Gesprächen besprochen werden und welche Herausforderungen bei der Entscheidungsfindung auftreten. Zudem wird die Bedeutung der Beratung für die individuelle und gesellschaftliche Integration in den Arbeitsmarkt hervorgehoben.
Hemm- und Förderfaktoren des Budgets für Arbeit (Köse & Beyer)
Die Publikation analysiert die Rahmenbedingungen für die Umsetzung des Budgets für Arbeit und untersucht, welche Hindernisse und fördernden Faktoren die Nutzung dieses Budgets beeinflussen, insbesondere beim Übergang von Werkstätten für behinderte Menschen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Es werden sowohl sozialrechtliche als auch sozialpolitische Aspekte betrachtet. Sie beleuchtet unter anderem, wie rechtliche Unsicherheiten, institutionelle Strukturen und fehlende Koordination zwischen Akteuren die Inanspruchnahme des Budgets hemmen können. Gleichzeitig identifiziert sie Faktoren, wie klare rechtliche Vorgaben und gezielte Beratung, die die Umsetzung des Budgets fördern könnten. Ziel der Arbeit ist es, praxisorientierte Empfehlungen zu geben, um die Zugänglichkeit und Wirksamkeit des Budgets für Arbeit zu verbessern.
Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2023 (Wido)
Der Report zeigt eine leichte Abnahme der krankheitsbedingten Fehlzeiten im Vergleich zum Vorjahr. Trotzdem bleiben die Krankenstände auf einem hohen Niveau. Muskel- und Skeletterkrankungen, Atemwegserkrankungen sowie psychische Erkrankungen dominierten das Fehlzeitengeschehen. Besonders stieg die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen, die mit durchschnittlich 28,1 Fehltagen pro Fall besonders lange Ausfallzeiten verursachten. Die Analyse zeigt, dass Unternehmen durch die Förderung der Gesundheitskompetenz ihrer Mitarbeitenden erheblich zur Senkung von Fehlzeiten beitragen können.
Gesundheitsreport Arbeitsunfähigkeiten 2024 (TK)
Der TK-Gesundheitsreport 2024 stellt die Arbeitsunfähigkeitsdaten von rund 5,7 Millionen bei der Techniker Krankenkasse versicherten Erwerbspersonen dar. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Generation 50+, deren gesundheitliche Herausforderungen und Arbeitsfähigkeit angesichts des Fachkräftemangels untersucht wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass Muskel- und Skeletterkrankungen sowie psychische Belastungen die häufigsten Ursachen für Krankschreibungen sind. Gleichzeitig betont der Report, wie wichtig es ist, gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen und Präventionsmaßnahmen zu etablieren, um diese Altersgruppe länger im Arbeitsmarkt zu halten.
Soziale Teilhabe
Kennzahlenvergleich Eingliederungshilfe 2024 (BAGüS)
Der Bericht analysiert die Entwicklungen in der Eingliederungshilfe im Kontext der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes. Schwerpunktmäßig werden Daten zu sozialen Teilhabeleistungen (z. B. Assistenz beim Wohnen) und zur Teilhabe am Arbeitsleben (einschließlich Beschäftigung in Werkstätten für behinderte Menschen, WfbM) aufgearbeitet. Ein zentraler Befund ist, dass die Zahl der Personen, die wohnbezogene Assistenzleistungen in Anspruch nehmen, leicht angestiegen ist. Gleichzeitig ist die Zahl der Beschäftigten in WfbM weiter rückläufig, was auf einen wachsenden Wunsch nach inklusiveren Arbeitsformen hinweist. Zudem wird die Rolle von Beratungsdiensten wie den Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatungen (EUTB) als unterstützender Faktor hervorgehoben. Der Bericht bietet detaillierte Vergleiche zwischen Bundesländern und zeigt strukturelle Unterschiede in der Umsetzung auf, die weitere Reformbedarfe verdeutlichen
Gewalt und Gewaltschutz in Einrichtungen der Behindertenhilfe (BMAS)
Dieser Bericht untersucht die Ausprägungen von Gewalt gegen Menschen mit Behinderungen in stationären Einrichtungen. Er umfasst physische, psychische und strukturelle Gewaltformen. Besondere Aufmerksamkeit wird den Schutzmechanismen gewidmet, die in den Einrichtungen implementiert sind. Der Bericht zeigt, dass es zwar Fortschritte bei der Prävention gibt, jedoch strukturelle Schwächen bleiben. Insbesondere wird die Notwendigkeit betont, Mitarbeitende besser zu schulen, um Übergriffe zu erkennen und wirksamer darauf zu reagieren. Auch die Entwicklung einheitlicher Standards für Gewaltschutzkonzepte wird gefordert, um ein sichereres Umfeld für Bewohner*innen zu schaffen.
Sexuelle Belästigung, Gewalt und Gewaltschutz in Werkstätten für behinderte Menschen (BMAS)
Der Bericht thematisiert sexuelle Gewalt und Belästigung in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM). Dabei werden spezifische Gefährdungen und Schutzlücken analysiert. Basierend auf qualitativen Interviews mit Betroffenen, Fachkräften und Leitungen von Werkstätten liefert der Bericht tiefere Einblicke in die Dynamiken solcher Vorfälle. Er fordert eine Verstärkung von Schutzkonzepten und einheitlichen Präventionsstrategien. Zudem werden Empfehlungen für Sensibilisierungsschulungen für das Werkstattpersonal und niederschwellige Meldewege für Betroffene formuliert, um die Unterstützung zu verbessern und das Bewusstsein für das Thema zu schärfen.
Zweiter Testbericht: So barrierefrei sind Online-Shops in Deutschland (Aktion Mensch)
Der Bericht untersucht die Barrierefreiheit von Online-Shops in Deutschland, insbesondere im Hinblick auf die Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen. Mithilfe von standardisierten Tests wird analysiert, wie gut Webshops den Anforderungen der Barrierefreiheit gerecht werden. Ein zentrales Ergebnis ist, dass viele Online-Shops noch erhebliche Defizite aufweisen, z. B. bei der Bedienbarkeit für Menschen mit Seh- oder Mobilitätseinschränkungen. Der Bericht enthält konkrete Handlungsempfehlungen für Betreiber, um digitale Barrieren abzubauen, und hebt hervor, wie wichtig gesetzliche Vorgaben und einheitliche Standards für barrierefreie digitale Plattformen sind.
Teilhabe an Bildung
Status quo: Inklusion an Deutschlands Schulen Schuljahr 2022/2023 (Bertelsmann Stiftung)
Der Bericht analysiert den aktuellen Stand der schulischen Inklusion in Deutschland und zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Themen wie die Integration von Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Regelschulen, die Ausstattung mit Fachpersonal und die regional unterschiedlichen Inklusionsquoten stehen im Fokus. Der Bericht hebt Fortschritte in der Inklusion hervor, kritisiert aber auch bestehende Defizite, insbesondere in der Bereitstellung von Ressourcen und der Qualifikation von Lehrkräften für den Umgang mit heterogenen Lerngruppen.
Sonderpädagogische Förderung in Schulen 2013 bis 2022 (Kultusministerkonferenz)
Diese Langzeitstudie gibt Einblicke in die Entwicklung der sonderpädagogischen Förderung über einen Zeitraum von knapp einem Jahrzehnt. Sie beleuchtet Trends wie die zunehmende Anzahl von Schüler*innen mit diagnostiziertem sonderpädagogischem Förderbedarf und die Verlagerung von Fördermaßnahmen in den inklusiven Unterricht. Der Bericht zeigt, dass der Bedarf an spezialisierten Förderkräften gestiegen ist, und thematisiert Herausforderungen wie den Personalmangel sowie die ungleiche Verteilung von Ressourcen zwischen Förder- und Regelschulen.
Nachteilsausgleich in der Berufsbildung: Schlüssel und Stellschraube für Inklusion und Fachkräftequalifizierung (BIBB)
Diese Studie untersucht die Bedeutung des Nachteilsausgleichs in der Berufsbildung als Instrument zur Unterstützung von Auszubildenden mit Behinderungen oder besonderen Herausforderungen. Der Bericht beschreibt Best-Practice-Beispiele und analysiert, wie Nachteilsausgleiche wie verlängerte Prüfungszeiten oder technische Hilfsmittel zur Chancengleichheit beitragen können. Gleichzeitig werden Hemmnisse wie unzureichende Informationen über bestehende Rechte und eine uneinheitliche Umsetzung in den Bundesländern angesprochen. Der Bericht fordert eine systematische Verankerung des Nachteilsausgleichs in der Berufsbildungspolitik.
Von der Schulbegleitung zur Klassenassistenz. Es ist normal, verschieden zu sein (Steinert, W.W.)
In dieser Publikation wird der Wandel von individuellen Schulbegleitungen hin zu Klassenassistenzsystemen beschrieben, die eine inklusivere Unterstützung im Schulalltag ermöglichen sollen. Der Autor analysiert die Vorteile dieser Umstellung, wie die Entlastung einzelner Schüler*innen und Lehrkräfte, und geht auf die strukturellen und personellen Voraussetzungen ein, die für eine erfolgreiche Implementierung erforderlich sind. Der Bericht liefert praxisorientierte Empfehlungen, um den Übergang zu einem inklusiveren Bildungssystem zu erleichtern, und beleuchtet die potenziellen Auswirkungen auf die Qualität des Unterrichts und die soziale Integration.
Teilhabe im Kontext Gesundheit
Indikationsübergreifende Reha-Therapiestandards Entwürfe 2.0 (DRV)
Die indikationsübergreifenden Reha-Therapiestandards (RTS) formulieren Mindestanforderungen an die medizinische Rehabilitation der Rentenversicherung. Sie beziehen sich auf alle Rehabilitanden, die das 18. Lebensjahr erreicht haben und nicht von indikationsspezifischen Reha-Therapiestandards erfasst sind. Dargestellt werden die evidenzbasierten Therapiemodule (ETM), die Mindestanforderungen mit Angaben zu Mindestdauer und Mindestanteil entsprechend zu behandelnder Rehabilitanden sowie die Integration der RTS in die Reha-Qualitätssicherung der Rentenversicherung. Die RTS stellen eine der Grundlagen für eine Bewertung der Prozessqualität der Reha-Einrichtungen dar.
Reha-Therapiestandards Onkologie Entwürfe 2.0 (DRV)
Die Reha-Therapiestandards (RTS) der Deutschen Rentenversicherung beschreiben Anforderungen an das therapeutische Leistungsspektrum in der medizinischen Rehabilitation der Rentenversicherung. Die neu erschienenen RTS Onkologie ergänzen die bereits formulierten RTS (Bereits verfügbar: RTS für die Indikationen Alkoholabhängigkeit, Brustkrebs, Chronischer Rückenschmerz, Depressive Störungen, Diabetes mellitus Typ 2, Hüft- und Kniegelenkstotalendoprothesen (TEP), Koronare Herzkrankheit (KHK), Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen mit Asthma bronchiale, Adipositas oder Neurodermitis (differenziert nach Altersgruppen bis 7 Jahre und ab 8 Jahren) sowie Schlaganfall (Phase D)..
Rehabilitation der unteren Extremität, der Steh- und Gehfunktion bei Menschen mit Querschnittlähmung (AWMF)
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinische Fachgesellschaften (AWMF) hat eine neue S2e-Leitlinie zur medizinischen und psychosozialen Rehabilitation der unteren Extremität, der Steh- und Gehfunktion bei Menschen mit traumatischer, krankheitsbedingter oder angeborener Querschnittlähmung veröffentlicht. Die Interventionen werden den ICF-Kategorien Funktionen, Strukturen, Aktivitäten und Partizipation zugeordnet. Der Fokus der Behandlung liegt auf interdisziplinärer Zusammenarbeit und patientenzentrierten Ansätzen.
Jahrbuch Sucht 2024 (DHS)
Das Jahrbuch analysiert Konsumhäufigkeiten und Konsummuster von Alkohol, Tabak, Cannabis, Opioiden und anderen psychotropen Substanzen in Deutschland. Daneben werden Zahlen, Daten und Fakten zu nicht-stoffgebundenen Süchten, z.B. Glücksspielsucht, Internetsucht oder Ess-Störungen, aufgeführt. Ferner wird die Suchtkrankenhilfe in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Rehabilitation substanzbezogener Störungen durch die Deutsche Rentenversicherung vorgestellt. Maßnahmen der Prävention und Versorgung sowie politische und gesellschaftliche Herausforderungen im Umgang mit Suchterkrankungen werden thematisiert.
Auswertung der indikationsbezogenen Basisdaten zum Entlassungsjahrgang 2022 (Bundesverband Suchthilfe e. V)
Der Bundesverband Suchthilfe e. V. (bus.) vertritt rund 150 stationäre und ganztägig ambulante Einrichtungen mit ca. 6.000 Plätzen zur Behandlung und Betreuung von Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung. Grundlage für diesen Bericht sind die Daten des Entlassungsjahrgangs 2022 zur stationären medizinischen Rehabilitation bei Abhängigkeitserkrankungen mit den Hauptindikationen Alkoholabhängigkeit und Abhängigkeit von illegalen Drogen. Ausgewertet werden personenbezogene Merkmale (z.B. Alter, Geschlecht, Schulabschluss, Partnerbeziehung) und behandlungsbezogene Variablen (z.B. Vorbehandlung, Behandlungsform, Behandlungsort, Entlassungsform).
Basisdokumentation Erkenntnisse aus 18 Jahren Datenerhebung (Bundesverband Suchthilfe e. V)
Dieser Bericht fasst Daten aus der Basisdokumentation von Suchthilfeeinrichtungen zusammen. Die Auswertung nimmt Bezug auf Entwicklungen bei den Leistungserbringern und bietet Einblicke in die soziodemografischen Merkmale, Konsummuster und Behandlungsverläufe von Betroffenen. Zum Abschluss wird die berufliche Teilhabe und Erwerbstätigkeit der Rehabilitanden in den Blick genommen Ziel ist es, die Qualität und Effizienz von Suchthilfeangeboten zu steigern.
REKUP – Rehabilitative Kurzzeitpflege im stationären Umfeld (GBA)
Das Projekt REKUP untersucht die Wirksamkeit von Kurzzeitpflege als rehabilitatives Angebot im stationären Kontext. Ziel ist es, Patient*innen nach akuten Erkrankungen oder Krankenhausaufenthalten den Übergang in den Alltag zu erleichtern. Erste Ergebnisse zeigen Potenziale für eine bessere Verknüpfung von Pflege und Rehabilitation.
Covid-19/Long-/Post-COVID
S3-Leitlinie - Empfehlungen zur Therapie von Patienten mit COVID-19 (AWMF)
Diese umfassende Leitlinie behandelt aktuelle Therapieansätze für COVID-19. Im Fokus stehen die differenzierte Behandlung von leichten bis schweren Verläufen, einschließlich medikamentöser Frühtherapien bei Risikopatienten, der Einsatz immunmodulatorischer Substanzen bei schweren Erkrankungen sowie supportive Maßnahmen wie Sauerstofftherapie und Beatmung. Ziel ist es, evidenzbasierte Empfehlungen für Ärzte und andere Akteure im Gesundheitswesen bereitzustellen, um die Versorgung von COVID-19-Patienten zu optimieren.
Neurologische Manifestationen bei COVID-19 - Entwicklungsstufe: S2k (AWMF)
Diese Leitlinie befasst sich mit neurologischen Symptomen im Zusammenhang mit COVID-19, darunter Geruchs- und Geschmacksverlust, Enzephalopathien und Schlaganfälle. Sie bietet Diagnose- und Therapieempfehlungen für neurologische Komplikationen sowie Hinweise auf Risikofaktoren und Prognosen, die insbesondere bei schweren Erkrankungsverläufen von Bedeutung sind.
Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie auf die Sucht-Rehabilitation (Brünger et al.)
Der Bericht analysiert, wie die Pandemie die Versorgung in der Sucht-Rehabilitation beeinflusst hat. Zu den Herausforderungen gehören eingeschränkte Therapieangebote, soziale Isolation der Betroffenen und erschwerte Zugänge zu Hilfsangeboten. Der Bericht liefert zudem Einblicke in die Anpassungsstrategien der Reha-Einrichtungen, um die Versorgung sicherzustellen.
Handlungskatalog zur Bewältigung pandemiebedingter Herausforderungen in der medizinischen Rehabilitation (DRV)
Vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit der COVID-19-Pandemie, stellt dieser Bericht konkrete Maßnahmen vor, um die rehabilitative Versorgung in Pandemiezeiten (auch jenseits von SARS-CoV-2 bei anderen potentiellen Pandemien) aufrecht zu erhalten. Schwerpunkt ist die Anpassung der Reha-Prozesse an pandemiebedingte Einschränkungen. Aufgeführt werden Handlungsoptionen für drei Gruppen: Reha-Einrichtungsleitungen, Mitarbeitende in Reha-Einrichtungen und potentielle Rehabilitanden. Die Handlungsimpulse betreffen die folgenden Aspekte: Finanzierung, Personal, zeitliche Erwägungen, bauliche, räumliche und digitale Strukturen, Material sowie kommunikative Anforderungen.
Kriterien für die Recherche und Auswahl
- Übergeordnete Themen: Rehabilitation, Teilhabe, Inklusion, Integration, Gesundheit in allen rehabilitativen Leistungsgruppen (medizinische, berufliche, soziale Rehabilitation, Bildungsleistungen)
- Forschungs-Bezug inkl. wissenschaftliches Konzept und/oder Statistik-Bezug (Zahlen, Daten, Fakten, Kennzahlen, Indikatoren)
- Relevanz für die Versorgungs-Qualität und für die großen Herausforderungen der Rehabilitation
- Bedeutung des untersuchten Themas in Hinblick auf das Reha-System, Epidemiologie, Gesundheits-Ökonomie und Gesundheitspolitik
- Datenbasis/Datenanalyse
- Methodisch-wissenschaftliche Qualität
- Verwertungspotential, Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten
- Weiterverwendung / Weiterverwendbarkeit der Forschungsergebnisse oder Datenanalysen
- Deutsche Publikationen
- Veröffentlichung im aktuellen Jahr
- Open Access
- Publikationen mit Überblickscharakter inkl. Synthese von Forschungsergebnissen
- Entitäten: Reports, Synopsen, Jahresberichte, Meta-Analysen, Forschungsarbeiten, wissenschaftliche Abschlussberichte, Statistikbände, Forschungsreports, Befragungsergebnisse, Studien/Projekte, Leitlinien, Dossiers, Datensammlungen
- Schwerpunktthema: Reha und Teilhabe rund um Kinder, Jugendliche und Familie
- Forschungsberichte, Datensammlungen und Reports zu Reha und Teilhabe
- Covid-19/Long-/Post-COVID
- NewsNeuro-Reha: Wissenschaftliches Symposium und parlamentarischer AbendBDH Bundesverband Rehabilitation lädt am 23. April 2024 zum fachlichen Austausch nach Berlin
- BAR e.V.Instrumente bei der Bedarfsermittlung: Eine BestandsaufnahmeÜberblick über die Instrumente der 16 Bundesländer – Steckbriefe per Klick auf Deutschlandkarte
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