Editorial Reha-Info 02/2020
Im Jahr 2018 erreichten die krankheitsbedingten Fehlzeiten in Deutschland ein Rekordhoch. Laut des Gesundheitsreports 2019 der Techniker Krankenkasse stiegen die gemeldeten Fehltage im Jahr 2018 auf 15,5 Tage pro Erwerbsperson im Bundesdurchschnitt an. Psychische Erkrankungen sind inzwischen Ursache für jeden fünften Fehltag und haben damit nicht nur gesamtgesellschaftlich eine zentrale Bedeutung (TK Gesundheitsreport 2019). In Deutschland sind etwa 27,8 % der erwachsenen Bevölkerung jedes Jahr von einer psychischen Erkrankung betroffen (Jacobi et al. 2016). Dies entspricht etwa der Bevölkerung Nordrhein-Westfalens, dem bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands. Aber nicht nur Berufstätige können erkranken, vielmehr können psychische Störungen jeden treffen: Kinder, Jugendliche, Azubis, Arbeitslose, Eltern oder Rentner.
In dieser und den kommenden Ausgaben der Reha-Info wollen wir die Reha nach spezifischen Indikationen beleuchten. Den Anfang macht die „Reha nach psychischen Störungen“. Was sind psychische Erkrankungen? Wer kümmert sich in Deutschland um die Rehabilitation von seelisch erkrankten Kindern und Jugendlichen? Was sind Möglichkeiten für einen schnellen und unkomplizierten Umgang mit psychischen Problemen? Wie kann eine dauerhafte berufliche Wiedereingliederung nach einer Auszeit gelingen? Gibt es neue Entwicklungen?
Psychische Erkrankungen haben Folgen – für die Gesellschaft, für die Familie, Freunde, das Umfeld, aber insbesondere für den psychisch Erkrankten selbst. Menschen mit psychischen Störungen sind besonders stark von gesellschaftlicher Exklusion betroffen. Sie sind länger arbeitslos und haben weniger soziale Ressourcen, auf die sie in ihrem Leben zurückgreifen können. Gerade in der aktuellen Situation – wo Menschen zuhause bleiben und soziale Kontakte einschränken – leiden Menschen mit psychischen Störungen besonders. Familie, Freunde und Therapeuten vor Ort sind hier als Unterstützung besonders gefragt.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre
Ihre Helga Seel