Der DBSV – Interessenvertretung, Aufklärung, Austausch und Beratung bündeln!
Geschäftsführer
Bildquelle: DBSV,
Ziebe
Unsere Welt ist eine Welt des Sehens. Mehr als 80 % aller Sinneseindrücke nimmt der sehende Mensch über die Augen auf. Entsprechend gravierend sind die Konsequenzen für Menschen, die nicht oder nicht gut sehen können. Es gibt kaum einen Lebensbereich, der durch Blindheit bzw. Sehbehinderung nicht betroffen wäre – von der Haushaltsführung über den Schulbesuch und die Berufstätigkeit bis zur Freizeitgestaltung.
Um die selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe zu fördern, braucht es daher ein mehrdimensionales Vorgehen: Aufklärung und Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung, eine starke politische Interessenvertretung sowie für die Betroffenen kompetente Beratung und Förderung des Austauschs. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) nimmt sich als Zusammenschluss der Selbsthilfe dieser Aufgaben an.
Er bündelt die Aktivitäten seiner Landesvereine und korporativen Mitglieder und vertritt die Interessen der blinden, sehbehinderten und mehrfachbehinderten Menschen wie auch die der Patientinnen und Patienten, deren Erkrankung zu Sehbehinderung oder Erblindung führen kann.
Prävention und Rehabilitation stärken!
Bedingt durch den demographischen Wandel und die damit verbundene höhere Lebenserwartung steigt die Zahl der Menschen mit Sehproblemen stetig an. Genaue Zahlen liegen nicht vor, auch nicht zur Erwerbstätigkeit. In Deutschland geht man derzeit nach hochgerechneten WHO-Zahlen von ca. 1,2 Millionen Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung aus. Ca. zwei Drittel davon sind 65 Jahre alt oder älter und erleben ihren Sehverlust im höheren Lebensalter.
Notwendig aus Sicht des DBSV ist es, die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen zu verbessern – von der Früherkennung über die augenärztliche Behandlung und die Versorgung mit Sehhilfen bis zur Ausbildung des Fachpersonals in Alterseinrichtungen. Bislang gibt es gerade hier einen sehr hohen Anteil von Menschen mit behandelbaren aber unbehandelten Augenerkrankungen. Zur Verbesserung der Situation hat der DBSV das Aktionsbündnis „Sehen im Alter“ initiiert.
Aber auch bei Menschen mit irreversiblem Sehverlust gibt es Handlungsbedarf: Hier fehlen automatisch einsetzende, systematische Versorgungsangebote. Der Grundsatz „Reha vor Rente bzw. Pflege“ kommt bei dieser Personengruppe bislang nicht zum Tragen. Deshalb ist es Ziel des DBSV, ein bedarfsgerechtes, regelfinanziertes Angebot einer Rehabilitation nach Sehverlust zu schaffen.
Barrierefreiheit ist und bleibt zentral!
Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen voranzubringen, ist eine Mammutaufgabe, aber von zentraler Bedeutung für eine inklusive Gesellschaft. Der DBSV engagiert sich für so unterschiedliche Bereiche wie barrierefreie Literatur, Filme mit Audiodeskription, bauliche Barrierefreiheit, die akustische Wahrnehmbarkeit von Elektroautos und Wahlschablonen für eine eigenständige Bundestagswahl.
Die Digitalisierung hat durch die Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen eine enorme Beschleunigung erfahren. Dabei wird in allen Lebensbereichen deutlich, dass blinde und sehbehinderte Menschen besonders unter Barrieren bei den digitalen Angeboten zu leiden haben. Das betrifft Onlinehandel und -banking ebenso wie Homeschooling bzw. Homeoffice und das Streaming von Filmen. Um hier barrierefreie Angebote entstehen zu lassen, braucht es verbindliche gesetzliche Vorgaben sowie Schulungsangebote. Eine Chance bietet diesbezüglich der European Accessibility Act (EAA), der bis 2022 in deutsches Recht umgesetzt werden muss. Erstmals werden damit auch private Anbieter von bestimmten Produkten und Dienstleistungen zur Barrierefreiheit verpflichtet – ein dringend notwendiger Schritt, wenn blinde und sehbehinderte Menschen nicht aus dem digital organisierten gesellschaftlichen Leben gedrängt werden sollen.
Beratung und Austausch
Speziell für Augenpatientinnen und Patienten hat der DBSV das Beratungsangebot „Blickpunkt Auge – Rat und Hilfe bei Sehverlust“ entwickelt und mit Beratungs- und Gruppenterminen in 2019 bundesweit über 40.000 Ratsuchende erreicht.
