Editorial Reha-Info 05/2021
Liebe Leserin und lieber Leser,
Menschen mit Behinderungen, Politikerinnen und Politiker, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung sprechen oft eine unterschiedliche Sprache. Und in einer digitalisierten Welt mit einer schier unüberschaubaren Fülle an Informationen ist es nicht selbstverständlich, dass die Informationen nachvollziehbar bei der jeweiligen Zielgruppe ankommen. Die große Herausforderung besteht darin, die richtigen Informationen verständlich aufzubereiten und zugänglich zu machen.
Reha-Erfolg braucht Kommunikation. Für ein besseres Verständnis ist es wichtig, mit den Menschen mit Behinderungen selbst ins Gespräch zu kommen. Sprache ist vielfältig und muss für den Adressaten entsprechend eingesetzt werden. Das erfordert einen bewussten Umgang mit ihr und barrierefreien Zugang. Daher sind gerade auch Verwaltungsstellen wie die Reha-Träger gefordert, ihre Informationen und Verfahrensabläufe so zu gestalten, dass sie keine Hürden darstellen.
Selbstbestimmung und Partizipation in allen Bereichen sowie die Umsetzung der Vorschriften, vor allem des SGB IX, können nur erreicht werden, wenn ein gewisses Maß an Verständlichkeit in der „Bürger-Verwaltung-Kommunikation“ erreicht wird. Texte der Verwaltungssprache sind immer noch Hürden des täglichen Lebens. Möglicherweise ist es unrealistisch, Allgemeinverständlichkeit in allen Bereichen herstellen zu können. Das ist auch nicht unbedingt nötig, wenn die Reha-Träger in ihren Abstimmungsprozessen untereinander kommunizieren. Wenn es aber darum geht, von möglichst vielen Menschen verstanden zu werden, ist ein Höchstmaß an Verständlichkeit notwendig.
Um Dinge verständlich zu kommunizieren, ist es notwendig, mit Sprache sorgfältig umzugehen und sie bewusst einzusetzen. Das hat auch etwas mit einer anderen Haltung gegenüber Menschen mit Behinderungen und ihrem Selbstbestimmungsrecht zu tun – im Sinne von ernst gemeinter Kommunikation, Partizipation, Inklusion.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.
Ihre Helga Seel