Editorial Reha-Info 05/2019
Alle Reha-Träger haben sich auf den Weg gemacht, die Vorschriften des BTHG umzusetzen. Dass dies nicht schon vollständig gelungen ist, mag angesichts der Komplexheit wie auch angesichts der stufenweisen Einführung des Gesetzes nicht verwundern. Wird dann wie auf Spiegel Online am 28.8.2019 getitelt „Bilanz zum BTHG – Ein riesiger Flop“, wird dies den Bemühungen der Akteure nicht gerecht. Ja – die Umsetzung des BTHG braucht eine kritische Begleitung, die das Handeln vor Ort unter die Lupe nimmt, auf Schwächen aufmerksam macht und Forderungen erhebt. Aber eine Abwertung „In Bausch und Bogen“ ist nicht nur unfair – sie hilft auch keinem weiter, schon gar nicht den Menschen mit Behinderungen selbst.
In dieser Ausgabe wollen wir unseren Blick auf die kommende Reformstufe und die Träger der Eingliederungshilfe richten: Wie sieht ein neuer Gesamtplan aus? Was wird damit gemacht? Und was bedeutet dieser für die Verwaltungspraxis? Wie gestalten sich die Bedarfsermittlung und die Entwicklung von entsprechenden Instrumenten? Was sind Fragen und Probleme aus Sicht eines Verbandes von Menschen mit Behinderungen? Wie beurteilt das BMAS die Vorbereitung der Umsetzung der neuen Regelungen?
Fragen der Umsetzung stehen auch im Zentrum der Arbeit der BAR: Wir sehen einen unserer Beiträge in der Unterstützung der Reha-Träger und ihrer Beraterinnen und Berater vor Ort. Mit dem bundesweiten „Ansprechstellenverzeichnis“ soll ihnen die Suche nach ihrem Ansprechpartner bei einem anderen Träger erleichtert werden. Mit dem „Fristenrechner“ wird die Einhaltung der gesetzlich vorgegebenen Fristen erleichtert. Dieses „Handwerkszeug“ steht nicht allein den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei den Trägern zur Verfügung – Menschen mit Behinderungen können die Instrumente als Hilfestellung für Partizipation und Selbstbestimmung nutzen.
Alle Instrumente bilden eine Grundlage für die unverzichtbare Zusammenarbeit. Letztlich entscheidet die Anwendung vor Ort über Erfolg und Misserfolg von Vorschriften und Vereinbarungen und damit über das „Mehr“ an Teilhabe für Menschen mit Behinderungen.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre
Ihre Helga Seel