Editorial Reha-Info 01/2023
Liebe Leserin und lieber Leser,
wir leben in bewegten Zeiten, unter dem permanenten Eindruck von Notlagen. Der schreckliche Krieg in der Ukraine, der so viel Leid verursacht und der die Illusion einer stabilen Friedensordnung zerstört hat, die Sorge um die Auswirkungen des Klimawandels, der immer wieder sein vernichtendes Potenzial zeigt, oder die Energieverknappung infolge des Krieges in der Ukraine, schaffen bei vielen Menschen das Gefühl einer tiefen Verunsicherung und des Ausgeliefertseins.
Der Lebensstandard eines Teils der Gesellschaft ist gefährdet, das Armutsrisiko wächst. Zwar schleicht sich Corona zumindest im Alltag so langsam aus und das Miteinander normalisiert sich, aber ein Aufbruch überholter Strukturen ist dennoch notwendig. Ob durch Krisen ausgelöst oder strategisch geplant, gesellschaftlicher Wandel ist oft mit Risiken, aber auch mit Chancen verbunden.
Die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen erfordert ein hohes Maß an Anpassungs- und Entwicklungsleistungen. Mehr als deutlich hat Corona in jüngster Vergangenheit mit der Einschränkung von Sozialkontakten für nahezu alle Menschen in unserer Gesellschaft gezeigt, was es bedeutet nicht teilhaben zu können. Eigene Erfahrungen erleichtern die Nachvollziehbarkeit und so bleibt zu hoffen, dass dies möglicherweise auch zu einem größeren Verständnis für die Belange von Menschen mit Behinderungen führt.
Die erste Ausgabe der Reha-Info des Jahres befasst sich traditionell mit Zahlen, Daten und Fakten. Sie wirft einen Blick auf die Ausgaben für Leistungen zur Reha und Teilhabe, die im Jahr 2021 wieder deutlich um 3,9 Prozent auf 42,0 Mrd. Euro gestiegen sind. Eine differenzierte Betrachtung der Ausgaben nach Trägerbereichen und im Kontext von Bruttoinlandsprodukt sowie Sozialbudget finden Sie in dieser Ausgabe. Weitere Einblicke in das Reha-Geschehen liefert der Teilhabeverfahrensbericht 2022 (THVB). Auf der Datengrundlage von insgesamt 1.268 registrierten Reha-Trägern lassen sich neben der Jahresbetrachtung mit diesem inzwischen vierten THVB immer bessere Vergleiche ziehen und damit Entwicklungen in der Rehabilitation aufzeigen. Das „Arbeiten mit dem THVB“ kann so zu einer wichtigen Grundlage für Entscheidungen zur Verbesserung von Strukturen und Abläufen im Leistungsgeschehen von Reha und Teilhabe werden.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.
Ihre Helga Seel