Eine Chance auf berufliche und persönliche Erfüllung
Sozialpolitik und Soziale Sicherung an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Warum haben Sie sich für ein Studium im Bereich der Rehabilitation und Teilhabe entschieden?
Ich war vor meinem Studium lange als Rettungssanitäter in der Notfallrettung im Süden Hamburgs tätig. So wurde ich bereits häufig direkter oder indirekter Zeuge von schweren Unfällen und Erkrankungen. Die Bedingungen im und um den Rettungsdienst waren für mich jedoch so desaströs, dass ich mich langfristig für einen neuen Beruf entscheiden musste. Nachdem ich mich lange mit der Erstversorgung von Patientinnen und Patienten befasst habe, war es mir wichtig, mich auch weiterhin mit Verletzten und Menschen mit Beeinträchtigungen zu befassen.
Die Möglichkeit mit den Patientinnen und Patienten zu arbeiten und sie mit ihren Verletzungsfolgen zu unterstützen, war für mich so attraktiv, dass ich mich für den dualen Studiengang bei der DGUV entschieden habe. Mein im Vorfeld bestehendes Interesse an juristischen Fragestellungen hat mich in dieser Entscheidung bekräftigt.
Ist das Studium so, wie Sie es sich vorgestellt haben?
Durch intensive Recherchen konnte ich mich bereits vor Studienbeginn mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Die Komplexität in der Strukturierung und Organisation einer zielorientierten Rehabilitation, gepaart mit den durchaus bestehenden juristischen Hürden, hat mich allerdings überrascht.
Was muss man Ihrer Meinung nach mitbringen für eine Tätigkeit im Bereich Rehabilitation und Teilhabe?
Eine gewisse Menschenkenntnis und Empathie sind die Voraussetzungen für viele Berufe, doch glaube ich, dass Menschen in diesem Berufsfeld in einem besonderen Maße damit ausgestattet sein müssen. Gleichzeitig braucht es ein hohes Maß an Organisationstalent, gepaart mit logischem Denken, um die komplexen Strukturen auf das Individuum anzupassen. Wenn man diese Attribute mit einer guten und offenen Kommunikation gegenüber Dritten darstellen kann, ist man hier richtig.
Wo sehen Sie die Chancen und Risiken dieses Arbeitsfeldes?
Dieses Berufsfeld bietet Menschen mit unterschiedlichsten Fähigkeiten eine Chance auf berufliche und persönliche Erfüllung. Allein die Arbeit mit Menschen, denen im besten Fall vollumfänglich geholfen werden kann und die dann ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, ist wunderbar.
Auch die Möglichkeit, sich hierbei vollständig und stets individuell entfalten zu können, ist besonders und nahezu einzigartig. Allgemein betrachtet kommt natürlich noch die Erkenntnis hinzu, dass dieses Arbeitsfeld Zukunft hat. Unfälle und Krankheiten werden nie vollständig verhindert werden können und man hat so auch dauerhaft die Möglichkeit, in einem spannenden und vielfältigen Beruf tätig zu sein. Hinzu kommt, dass man stets mit neuen Herausforderungen konfrontiert wird, wofür viel Flexibilität und Anpassungsbereitschaft erforderlich sind. Ein Risiko sehe ich immer wieder in den strukturellen und juristischen Hürden unserer Gesundheitsversorgung. Selten war die Situation angespannter. Vielen Patientinnen und Patienten kann nicht die Rehabilitation und die Teilhabe am (Berufs-) Leben zuteilwerden, der sie bedürfen, da schlicht die Ressourcen dafür fehlen. Das hat für alle Beteiligten ein hohes Maß an Frustration zur Folge. Damit muss man klarkommen, denn alles etwas gelassener zu sehen und sich die Dinge nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, ist in dieser Branche zugleich Herausforderung und Risiko.
Haben Sie sich schon für eine Berufsrichtung entschieden?
Für mich ist klar, dass ich bei einem Träger der gesetzlichen Unfallversicherung als Reha-Berater tätig sein möchte. Dabei kann ich Verwaltung und praktische Arbeit kombinieren. Die persönliche Unterstützung von Versicherten und die Beratungen und Implementierungen eventueller Teilhabemöglichkeiten reizen mich sehr. Natürlich ist es ein spannender und herausfordernder Weg, bis man sich die notwendigen Voraussetzungen und Kenntnisse für diesen Beruf erarbeitet hat, doch habe ich mein Ziel fest vor Augen.