Rehabilitation International (RI)
Ban Ki-moon eröffnet 22. Weltkongress von Rehabilitation International
Incheon/Südkorea, 30. Oktober – 2. November 2012
Der UN-Generalsekretär verband in seiner Rede die Hoffnung auf Erfüllung der Ziele der UN-Behinderternrechtskonvention (BRK) mit den allgemeinen Aufgaben der Armutsbekämpfung und weltweiten nachhaltigen Entwicklung. Dabei machte er sich besonders für eine Beachtung der Situation behinderter Menschen in allen Programmen zur internationalen Entwicklungsförderung stark. Hier gebe es dringenden Handlungsbedarf. Denn nach aktuellen Hochrechnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es heute weltweit fast eine Milliarde Menschen mit bleibenden Behinderungen – Tendenz weiter steigend. Der Kongresstitel „Changing the World Through Information and Communication Technology Partnerships” sollte deutlich machen, wie wichtig die Bereiche Information und Kommunikation in der Behinderten- und Rehabilitationsarbeit sind. So könnten in den Mitgliedsstaaten politische Missverständnisse und Fehlinterpretationen zur BRK durch aufklärende Kommunikation abgebaut werden. In verschiedenen Plenen und Arbeitsgruppen stellten auch die deutschen Delegierten die Ergebnisse ihrer Arbeit vor. So berichtete Dr. Regina Ernst (BAR) über die Aufgaben und Ergebnisse der BAR-Arbeitsgruppe „Barrierefreie Umweltgestaltung“ und stellte die in der Arbeitsgruppe erarbeiteten „10 Gebote der Barrierefreiheit“ vor.
Mitgliederversammlung 2012
Einen Tag zuvor fand die jährliche RI-Mitgliederversammlung statt. Zahlreiche Vertreter/Innen aus den Regionen Afrika, Asien, Nord- und Südamerika, dem arabischen und asiatisch-pazifischen Raum sowie Europa nahmen teil. Als neue RI Mitglieder wurden Vertreter/innen aus Polen und Afghanistan begrüßt.
Bericht der RI Präsidentin
Die scheidende RI Präsidentin Anne Hawker fasste die Aktivitäten des letzten Jahres zusammen. So beteiligte sich RI intensiv an der Erstellung des ersten Weltbehindertenberichtes, der 2011 von der WHO und der Weltbank herausgegeben wurde. Außerdem intervenierte RI in den Ländern, die die UN-Behindertenrechtskonvention noch nicht ratifiziert haben. Die RI-Geschäftsstelle verstärkte die Öffentlichkeitsarbeit, indem die RI-Internetseite und zahlreiche Informationsmaterialien aktualisiert bzw. neu erstellt wurden. Darüber hinaus hat RI mit seinem Positionspapier „RI’s Policy Paper on Work and Employment“ einen wichtigen Meilenstein gesetzt.
Zu Gast: Alana Officer von der WHO
Alana Officer ist Leiterin des WHO-Teams „Behinderung und Rehabilitation“ und mitverantwortlich für den Weltbehindertenbericht. Nach einer allgemeinen Einführung in Aufgaben und Organisation der WHO hob sie hervor, das RI als offizieller Partner der WHO eine wichtige Stimme innerhalb der Weltorganisation hat. Im September 2013 soll in New York ein so genanntes Spitzentreffen von Regierungsvertretern der UN-Mitgliedsstaaten zu den globalen Gesundheitszielen für das neue Jahrtausend („High-Level Meeting on the World Health Millennium Objectives“) stattfinden, das der WHO-Vorstand vorbereitet. Strategisch sei es wichtig, dass sich das Spitzentreffen auch mit dem Problemkreis „Behinderung“ befasst. Denn dann könnte RI die Bedeutung des Themas zukünftig auch politisch besser vorantreiben.
Vorstand, Regionen, Ausschüsse
Neben Präsident Jan Arne Monsbakken zählen zum Führungsgremium nun Anne Hawker als „Past President“, die Vizepräsidenten der RI-Weltregionen und deren Stellvertreter, die neue Schatzmeisterin Susan Parker (USA) sowie alle Vorsitzenden der RI Commissions. Erwartungsgemäß wurde für Europa Dr. Joachim Breuer (DGUV) als RI Vice President wiedergewählt. Seine Vertreterin ist Siobhan Barron aus Irland. In der RI-Kommission „Health & Function“ übernimmt Deutschland mit Dr. Silke Brüggemann (DRV-Bund) erneut die stellvertretende Leitung.
RI-Strategieplan 2013-2017
Der neue RI-Strategieplan hat die Arbeitsschwerpunkte: Habilitation/Rehabilitation, Implementierung der UN-Behindertenrechtskonvention, Bekämpfung der Abhängigkeitsverhältnisse von Armut und Behinderung, Hilfekonzepte bei Katastrophen und bewaffneten Auseinandersetzungen unter voller Berücksichtung behinderter Menschen, Stärkung des RI-Netzwerks auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene sowie verbesserte Struktur und Fortführung der finanziellen Sanierung von RI.
Wechsel im deutschen RI-Nationalsekretariat
Bis zum nächsten RI Weltkongress in vier Jahren hat in turnusgemäßer „Rotation“ Dr. Regina Ernst (BAR) ab dem 1. November 2012 das Amt der deutschen RI Nationalsekretärin übernommen. Die DVfR stellt für diese Zeit die Vertretung.