"Jedes Alter zählt"
Zweiter Demokrafiegipfel der Bundesregierung am 14. Mai 2013 in Berlin
Die Fakten sind bekannt: Deutschland wird immer älter. Und die Bevölkerung nimmt seit 2003 kontinuierlich ab. Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wird Deutschland bis 2060 ein Fünftel der Bevölkerung verlieren - etwa 17 Millionen Einwohner. Jeder Dritte wird dann 65 Jahre oder älter sein. Schon 2025 sollen 1,5 Millionen Fachkräfte fehlen. Gesundheits- und Sozialkassen steuern auf Strapazen zu. Neu ist diese Entwicklung nicht. Jedoch ist die politische Lösung nicht einfach, weil die verschiedensten Politikfelder betroffen sind – und auch die verschiedensten föderalen Ebenen.
Grund genug für die Bundesregierung, Vertreterinnen und Vertreter von Interessensverbänden und politische Akteure einzuladen, um über Strategien zu sprechen, wie die Überalterung der Gesellschaft gemindert werden kann und welche Maßnahmen für eine gesunde Entwicklung der Bevölkerungsstruktur ergriffen werden können. Unter dem Motto „Jedes Alter zählt“ hat die Bundesregierung am 14. Mai 2013 in Berlin den zweiten Demografiegipfel durchgeführt und die Ergebnisse verschiedener Arbeitsgruppen vorgestellt.
Auch für die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation sind die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die sozialen Sicherungssysteme und die Rehabilitation fester Bestandteil der inhaltlichen Arbeit der nächsten Jahre. Das machten Dr. Anna Robra und Ingo Nürnberger, Vorstandsvorsitzende der BAR sowie Eckehard Linnemann, alternierender Vorsitzender der Mitgliederversammlung der BAR anlässlich der Vorstandssitzung der BAR am 22. Mai deutlich. Im Vorfeld des Demografiegipfels waren sie im Rahmen eines übergreifenden Dialogprozesses in verschiedenen thematischen Arbeitsgruppen engagiert. So wurde etwa in der Arbeitsgruppe „Motiviert, qualifiziert und gesund arbeiten“ intensiv über die Gesunderhaltung und damit die Erhaltung der Arbeitskraft von Beschäftigten diskutiert. Gerade auch die Erhaltung der Gesundheit älterer Beschäftigter stellt Sozialversicherungsträger, Sozialpartner, Länder und Kommunen vor besondere Herausforderungen. Die Vorgaben sind also klar: Es muss dafür gesorgt werden, dass die Beschäftigten bis zum Rentenalter gesund, qualifiziert und motiviert erwerbstätig sein können. Um dies zu erreichen, so der Fokus der Arbeitsgruppe, müsse besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, in stärkerem Maße als bisher proaktiv zu handeln und in jeder Hinsicht Bedarfe frühzeitig zu erkennen. Nicht weniger wichtig sei die gezielte Aufklärung von Unternehmen und Belegschaft um zur Verfügung stehende Leistungen effizienter nutzen zu können. Besonders die Problematik steigender psychischer Erkrankungen macht die Wechselwirkungen zwischen Arbeit und psychischer Gesundheit im betrieblichen Kontext deutlich. Hier kommt der Unterstützung durch die Sozialleistungsträger und damit auch den Leistungen der Rehabilitation eine besondere Bedeutung zu. Unternehmen sollen gezielter beraten werden und bei der Umsetzung von Leistungen spielt eine bessere Abstimmung der Abläufe der verschiedenen Träger eine wichtige Rolle.
Das gegliederte System und seine Selbstverwaltung stehen hier vor der Aufgabe und der Chance, ihr Funktionieren unter Beweis zu stellen und so gesellschaftliche und politische Herausforderungen anzupacken. Für die gemeinsame Arbeit in der BAR bietet die Demografiestrategie der Bundesregierung gerade im Bereich Arbeit und Gesundheit konkrete Bezugspunkte für die neuen Projekte. Zu nennen wären hier Stichworte wie das „trägerübergreifende Fallmanagement“ oder „Unternehmensservice Demografie“. Hier geht es einerseits darum, sich für komplexe Fallkonstellationen auf ein trägerübergreifendes Fallmanagement zu verständigen und andererseits darum, Instrumente zu entwickeln, die gerade kleine und mittlere Unternehmen bei der Bewältigung des auch auf sie zukommenden Fachkräftemangels unterstützen.
Es wird deutlich: Die Bedeutung des Themas Demografie und die Folgen für die Rehabilitation sind für die Arbeit der BAR und ihrer Mitglieder von besonderer Relevanz.