Flexible Antworten auf neue Herausforderungen
21. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium in Hamburg
Zum 21. Mal fand das seit 1991 jährlich durchgeführte Rehabilitationswissenschaftliche Kolloquium vom 5. bis 7. März 2012 in Hamburg statt. Unter dem Rahmenthema „Flexible Antworten auf neue Herausforderungen“ diskutierten mehr als 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Hamburger Kongresszentrum aktuelle Forschungsergebnisse und Entwicklungen auf dem Gebiet der Rehabilitation. Die gemeinsam von der Deutschen Rentenversicherung Bund, der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW) und der Deutschen Rentenversicherung Nord organisierte Veranstaltung untermauerte dabei ihren Stellenwert als zentraler rehabilitationswissenschaftlicher Kongress durch ein breites wissenschaftliches Programm.
Neue Anforderungen an die Akteure der Rehabilitation erläuterte Prof. Hartmut Rosa (Universität Jena) in seinem Eröffnungsvortrag. In den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte er die These, dass durch den gesellschaftlichen Fortschritt Zeitnot und nicht Zeitgewinn entsteht. Dies wurde auch im zweiten Plenarvortrag von Prof. Koch-Gromus (Universität Hamburg) deutlich. Denn gerade technischer Fortschritt beschleunigt Veränderungen der Arbeitswelt und trägt zu verdichtet und schneller erlebtem Arbeitstempo des Beschäftigten bei. Dies, so Koch-Gromus, sei ein wesentlicher Faktor für die steigende Bedeutung psychischer Belastungen. Aber auch der Erhalt der beruflichen Leistungsfähigkeit bei einer verlängerten Lebensarbeitszeit, kürzere Verweildauern in Akuteinrichtungen sowie die Vermeidung von Pflegebedürftigkeit durch Rehabilitation seien wesentliche Herausforderungen, denen es sich zu stellen gelte. Antworten lägen dabei insbesondere in den Bereichen der Verbesserung der Ausgestaltung von Schnittstellen, einer stärkeren zielgerichteten Vernetzung der Akteure und Sektoren zu vergrößernden Möglichkeiten der Flexibilisierung rehabilitativer Leistungen. Das einige dieser Themenstellungen auch auf Ebene der BAR bearbeitet werden ist für uns Bestätigung, diesen Weg gemeinsam und dialogisch konsequent fortzuführen.
Neben den Plenarvorträgen, die Prof. Oskar Negt (Hannover) mit seinem Vortrag über den Zusammenhang von Arbeit und menschlicher Würde abrundete, wurden in ca. 300 Einzelbeiträgen Forschungsergebnisse und innovative Rehabilitationsansätze vorgestellt. Gleichzeitig bot das Kolloquium, wie auch schon in den vergangenen Jahren, viele Möglichkeiten des Austauschs und der Diskussion der verschiedenen Akteure im Feld der Rehabilitation: Wissenschaftler, Ärzte, Psychologen, Therapeuten und Fachleute aus Kliniken, Politik und Verwaltung.
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der BAR waren als aktive Gesprächspartner präsent. Darüber hinaus war die BAR maßgeblich an der Konzeption und Durchführung der Satellitenveranstaltung „Datenschutz und Rehabilitation“ der AG Recht und Politik der DGRW beteiligt. Nur eine gelingende, effiziente Zusammenarbeit der Akteure garantiert einen sicheren datenschutzrechtlichen Rahmen für die Übermittlung bzw. den Austausch von persönlichen Daten von Rehabilitanden, deren rechtliche Grundlagen in dieser Veranstaltung intensiv diskutiert wurde. Aber auch im internationalen Themenfeld ist die BAR aktiv. So nahm der Geschäftsführer der BAR Bernd Petri an der Podiumsdiskussion zum „World Disability Report“ der Weltgesundheitsorganisation teil. Dabei ging es insbesondere um Implikationen der internationalen Rehabilitationsdefinitionen auf das deutsche Rehabilitationssystem.