Bundesland: Bayern
Angabe | Antwort |
Eckdaten | |
Name, Bezeichnung | Bedarfsermittlungsinstrument Bayern, (BIBay) |
Veröffentlichungs- datum / Version | Mai 2020; aktuelle Version November 2021 |
Ausgangs- dokument | Weiterentwicklung von Arzt- und Sozialbericht zu einem Bedarfsermittlungsinstrument Bayern (BEI_Bay) |
Eigenentwicklung/ | Arbeitsgruppe: Mitglieder der UAG-Bedarfsermittlung und der UAG Arztbericht sowie Hinzuziehung eines Sozialmediziners; Verzahnung der AG Verhandlungen mit der AG § 99 |
Begleitforschung | Praxiserprobung; Prüfung auf Reliabilität und Validität, keine wissenschaftliche Begleitforschung |
Zeitpunkt/Phase in der Begleitforschung stattfindet | Pilotphase, Erprobungs- und Qualifizierungsphase |
Beteiligung | Entwicklung: Landesbehindertenbeirat. Pilotierung: Menschen mit Behinderung |
Aktueller Umsetzungsstand | Pilotphase durchgeführt, Erprobungs- und Qualifizierungsphase ab März 2021; bayernweiter Einsatz ab Juli 2022 |
Instrument – Inhalte und Aufbau | |
Unterteilung / Themenblöcke | Basisbogen + Teile A – H (insgesamt 9 Teile) Insgesamt 32 Themenblöcke |
Aufbau des (Haupt-)Instru-mentariums | Basisbogen (Stammdaten, Antragsteller, bisherige Leistungen) |
Seitenzahlen (insgesamt) | 28 Seiten (ohne Ergänzungsbögen) |
Erhebung des umfassenden Bedarfs - Lebensbereiche, Leistungsgruppen, Leistungsträger | Teilhabe und -einschränkung in 9 Lebensbereichen, Leistungsart und Zeitraum der Leistungen erfasst, nicht jedoch der zuständige Träger, Ist-Soll/Ideal-Erhebung nach Aktivitäten in Lebensbereichen, Wünsche für 5 Alltagsbereiche, Ableitung von Zielen, Maßnahmen, Leistungen, Ausdifferenzierung: Was? Wie? Wer? Wieviel? Leistungskontrolle vorgesehen |
Fremd-Material | Arztbericht, Sozialbericht, HEB-A-Bogen, HEB-B-Bogen, HEB-C-Bogen, Bericht WfbM, Bericht Förderstätte, FAQ, Orientierungshilfen, Leitfäden (HEB: Hilfeplanungs-, Entwicklungs- und Abschlussberichtsbogen) |
Varianten | Varianten: Erwachsene, Kinder und Jugendliche (bei Arztberichten, Sozialberichten, HEB-Bögen, WfbM-Bögen) |
Barrierefreiheit (Oberbegriff) | |
Leichte Sprache | in Erarbeitung (siehe Leitfaden) |
Anwendung des Instruments | |
Gespräche | Dialogisches Verhalten |
Anwendungs-hinweise | Leitfaden und Orientierungshilfen verfügbar, standardisiertes Verfahren mit Platz für individuelle Aussagen, interaktiver Prozess |
Rolle des Instruments im gesamten BE-Prozess | Teil im Gesamtplanverfahren |
Bezugsquelle | https://www.bay-bezirke.de/gesamtplanverfahren.html |
"Selbstbestimmung" und die "volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft" erreicht man nur, wenn die Leistungen zur Teilhabe vorhandene Beeinträchtigungen mindern oder im besten Fall ganz beseitigen. An dieser Stelle ist eine umfassende Bedarfsermittlung der Schlüssel im Prozess. Die Beeinträchtigungen eines Menschen mit Behinderungen sowie dessen Ziele müssen personzentriert ermittelt und daraus geeignete und zielführende Leistungen zur Teilhabe erarbeitet und bereitgestellt werden.
Ist der leistende Reha-Träger nach § 14 SGB IX festgelegt, beginnt die Bedarfsermittlung. Nach Teil 1 SGB IX, der nach § 7 Abs. 1 SGB IX für alle Reha-Träger gilt, stellt der Reha-Träger den Rehabilitationsbedarf anhand der Instrumente zur Bedarfsermittlung nach § 13 unverzüglich und umfassend fest und erbringt die Leistung. Im Leistungsgesetz der Eingliederungshilfe (Teil 2, SGB IX) ist das Vorgehen spezifischer geregelt. Dort ist die Bedarfsermittlung ein Baustein des Gesamtplanverfahrens (§ 117 SGB IX), welches immer durchgeführt wird, sobald Leistungen der Eingliederungshilfe in Betracht kommen. In § 118 SGB IX sind die Vorgaben der Instrumente zur Bedarfsermittlung in der Eingliederungshilfe differenzierter als in § 13 SGB IX geregelt. In diesem Trägerbereich haben sich die Instrumente an der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) zu orientieren und eine nicht nur vorübergehende Beeinträchtigung der Aktivität und Teilhabe in verschiedenen Lebensbereichen zu prüfen.
Die Auswahl des jeweils passenden Instrumentes erfolgt durch die jeweilige Landesregierung. Auch wenn sich die Instrumente in den verschiedenen Bundesländern zum Teil auf dieselben Grundlagen beziehen, sind in den einzelnen Bundesländern spezifische Adaptionen und Abwandlungen zu konstatieren. Durch die Erstellung von Steckbriefen der jeweiligen Instrumente, die über die Nennung des Instruments hinausgeht, wurde ein Abgleich und eine Darstellung verschiedener Kriterien und somit eine übergreifende Zusammenstellung der Instrumente ermöglicht.
Dargestellt ist hier, eine Übersicht der Bedarfsermittlungsinstrumente der Eingliederungshilfe nach der Reform des Bundesteilhabegesetzes. Zu den Kriterien gehören insb. die gesetzlichen Vorgaben der §§ 13 und 118 SGB IX inklusive der Zielstellung des SGB IX sowie inhaltliche, formale und wissenschaftliche Anforderungen.