Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Angabe | Antwort |
Eckdaten | |
Name, Bezeichnung | BEI_NRW - Bedarfe ermitteln, Teilhabe gestalten |
Veröffentlich- ungsdatum/Version | Version Dezember 2017 |
Ausgangs- dokument | Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat mit der Einführung des Bundesteilhabegesetzes die in Westfalen-Lippe erprobten Hilfeplanverfahren (sogenanntes Standardhilfeplanverfahren und Projekt Teilhabe2015) weiterentwickelt. |
Eigenentwick- lung/ Fremdentwicklung | Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) |
Begleitforschung | k. A. |
Zeitpunkt/Phase in der Begleitforschung stattfindet | k. A. |
Beteiligung | Durchführung eines Partizipationsworkshops mit Wohlfahrtsverbänden und Leistungserbringern am 8.11.2017; Einbezug von Selbsthilfeverbänden und Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege |
Umsetzungs- phase | Einführungsphase; Anwendung BEI_NRW seit 2018, landesweit ab 2020, schrittweise regionale Einführung |
Instrument – Inhalte und Aufbau | |
Unterteilung / Themenblöcke | 1 Bogen, 11 Themenblöcke |
Aufbau des (Haupt-)Instru-mentariums | Basisbogen mit Stammdaten, bisherigen Unterstützungsleistungen, Leitzielen, aktueller Lebenssituation nach 9 Lebensbereichen, Selbstdarstellung der Lebenssituation inkl. Bedürfnissen, Wünschen, Zielen, Ressourcen, Barrieren, herausragenden biographischen Ereignissen, Ziel- und Leistungsplanung, Zielprüfung und Wirkungskontrollen, (inkl. datenschutzrechtlicher Hinweise) |
Seitenzahlen (insgesamt) und nach Bestandteilen | 19 Seiten |
Erhebung des umfassenden Bedarfs - Lebensbereiche, Leistungsgrup- pen, Leistungsträger | Aufbauend auf den einzelnen Lebensbereichen |
Fremd-Material | Zusatzerhebung „Persönliche Sicht“, aktuelle fachärztliche Stellungnahmen, Bescheide |
Varianten | Gesamtinstrument je in Erwachsenen- und Kinderversion |
Barrierefreiheit (Oberbegriff) | |
Leichte Sprache | „Persönliche Sicht“ Erstantrag des Menschen mit Behinderungen „Persönliche Sicht“ Hinweise zur Antragsstellung Leichte Sprache: „Schweige-Pflicht“ und „Daten-Schutz“ Flyer „Einführung BEI_NRW“ beim LWL Der Gesprächsleitfaden ist in einfacher Sprache formuliert. Auch die Ziel- und Leistungsplanung ist „einfacher Sprache“ formuliert. |
Anwendung des Instruments | |
Gespräch | Das BEI_NRW wird in einem dialogischen Prozess im Gesamtplanverfahren angewandt |
Anwendungs- hinweise | Handbuch, Leitfaden, Gesamtplan |
Rolle des Instruments im gesamten BE-Prozess | Teil des Gesamtplan-/ Teilhabeplanverfahrens |
Bezugsquelle | https://www.lvr.de/de/nav_main/soziales_1/menschenmitbehinderung/antraege_und_verfahren/hilfeplanverfahren_2/hilfeplan_1.jsp |
"Selbstbestimmung" und die "volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft" erreicht man nur, wenn die Leistungen zur Teilhabe vorhandene Beeinträchtigungen mindern oder im besten Fall ganz beseitigen. An dieser Stelle ist eine umfassende Bedarfsermittlung der Schlüssel im Prozess. Die Beeinträchtigungen eines Menschen mit Behinderungen sowie dessen Ziele müssen personzentriert ermittelt und daraus geeignete und zielführende Leistungen zur Teilhabe erarbeitet und bereitgestellt werden.
Ist der leistende Reha-Träger nach § 14 SGB IX festgelegt, beginnt die Bedarfsermittlung. Nach Teil 1 SGB IX, der nach § 7 Abs. 1 SGB IX für alle Reha-Träger gilt, stellt der Reha-Träger den Rehabilitationsbedarf anhand der Instrumente zur Bedarfsermittlung nach § 13 unverzüglich und umfassend fest und erbringt die Leistung. Im Leistungsgesetz der Eingliederungshilfe (Teil 2, SGB IX) ist das Vorgehen spezifischer geregelt. Dort ist die Bedarfsermittlung ein Baustein des Gesamtplanverfahrens (§ 117 SGB IX), welches immer durchgeführt wird, sobald Leistungen der Eingliederungshilfe in Betracht kommen. In § 118 SGB IX sind die Vorgaben der Instrumente zur Bedarfsermittlung in der Eingliederungshilfe differenzierter als in § 13 SGB IX geregelt. In diesem Trägerbereich haben sich die Instrumente an der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) zu orientieren und eine nicht nur vorübergehende Beeinträchtigung der Aktivität und Teilhabe in verschiedenen Lebensbereichen zu prüfen.
Die Auswahl des jeweils passenden Instrumentes erfolgt durch die jeweilige Landesregierung. Auch wenn sich die Instrumente in den verschiedenen Bundesländern zum Teil auf dieselben Grundlagen beziehen, sind in den einzelnen Bundesländern spezifische Adaptionen und Abwandlungen zu konstatieren. Durch die Erstellung von Steckbriefen der jeweiligen Instrumente, die über die Nennung des Instruments hinausgeht, wurde ein Abgleich und eine Darstellung verschiedener Kriterien und somit eine übergreifende Zusammenstellung der Instrumente ermöglicht.
Dargestellt ist hier, eine Übersicht der Bedarfsermittlungsinstrumente der Eingliederungshilfe nach der Reform des Bundesteilhabegesetzes. Zu den Kriterien gehören insb. die gesetzlichen Vorgaben der §§ 13 und 118 SGB IX inklusive der Zielstellung des SGB IX sowie inhaltliche, formale und wissenschaftliche Anforderungen.